Braun: „Landesregierung zwingt Schulleiter zur Wahl zwischen Pest oder Cholera“

Als „alarmierend“ bezeichnet der Sindelfinger Landtagsabgeordnete Stephan Braun (SPD) die Unterrichtsversorgung im Kreis. Immer mehr Schülerinnen und Schüler hätten unter Lehrermangel, Unterrichtsausfall und zu großen Klassen zu leiden. Jüngstes Beispiel ist die Friedrich-Kammerer-Schule in Ehningen. Dort soll im neuen Schuljahr die Anzahl der Klassen im dritten Schuljahr von vier auf drei reduziert werden. Braun: „Eine schlechte Nachricht für alle – Schüler, Eltern und Lehrer.“

Verständnis äußerte Braun für die Erklärung des Schulleiters, er müsse mit dem der Schule zugewiesenen Stundenbudget auch die Stütz- und Fördermaßnahmen sowie AGs an der Grund- und Hauptschule bestreiten. „Es kann nicht sein, dass ein Schulleiter zwischen dem Verzicht auf eine pädagogisch sinnvolle Klassengröße und Stütz- und Förderunterricht wählen muss. Das ist eine Wahl zwischen Pest oder Cholera“, so der Landtagsabgeordnete.

Der hohe Klassenteiler und die Weigerung der Landesregierung, mehr neue Lehrer einzustellen, gefährden nach Brauns Ansicht den Lernerfolg bereits in der Grundschule. Schon vor Beginn des laufenden Schuljahres hatte die SPD-Landtagsfraktion darauf hingewiesen, dass besonders der Stütz- und Förderunterricht dem akuten Lehrermangel zum Opfer fielen.

Braun fordert nun ein sofortiges Umdenken: „Es herrscht akuter Handlungsbedarf. Es darf nicht sein, dass die Klassen immer größer werden, während junge, gut ausgebildete Lehrer auf der Straße. Doch Oettinger fehlt die Kraft, seinen Kultusminister zu entlassen, der nicht einmal die Vorgaben des Regierungschefs erfüllt, geschweige denn den Schülern, Eltern und Lehrern gerecht wird.“