Zum Rückspiegel (Kreiszeitung)
"Sommergewitter in der CDU - Böblinger Ratsfraktion löst Vorsitzende ab" vom 31. Juli 2010

Der Rückspiegel offenbart erstaunliche politische Brisanz im Gemeinderat, die mir bisher so noch gar nicht bekannt war. Als Böblinger interessiere und sorge ich mich eher um die Belange unserer Stadt, als um den Gemeinderat, im Glauben, Politik spielt dort eher eine untergeordnete Rolle, sondern mehr die sachbezogenen Dinge.

Otto Kühnle hat im Rückspiegel erkannt, dass eine Gemeinderatsfraktion mit ihren Führungsspitzen, wenn es denn so was gibt, bisher nicht programmatisch genug, an den Ortsverband angedockt war und hat deshalb eine neue Führungsspitze gewählt. Und damit ist diese Fraktion nun an den Ortsverband angedockt? War die bisherige Fraktionsvorsitzende unabhängiger, hat sich nicht von "außen" dreinreden lassen? Da denkt doch der Unbefangene: Hallo, wird da wer - wegen der Programmatik - fremdgesteuert? Das wollen wir doch mal nicht hoffen.

Nach meiner Erkenntnis geht es da, in der besagten Fraktion, um gestandene Männer und Frauen, die sich bestimmt nicht fremdsteuern lassen. Auch nicht von einem persönlichkeitsstarken Ortsverband. Was dann vollends irritiert, ist die Anmerkung, dass der beste Mann wegen Arbeitsbelastung den Fraktionssitz abgelehnt hat. Ja, ist da wo möglich in der Rangfolge die zweite Wahl getroffen worden? Das ist nicht zu glauben.

In der CDU-Sommerpressekonferenz, der Artikel darüber ist ebenfalls am Samstag, 31. Juli, erschienen, äußert sich der Ortsverbandsvorsitzende Paul Nemeth zur Energiepolitik. Er hält es für sinnvoll, ein Stromnetz erst ab 100 000 Einwohnern selbst zu betreiben. Böblingen hat weniger Einwohner und muss in diesem Jahr, im Gemeinderat, über ein eigenes Netz entscheiden, oder gegebenenfalls mit Sindelfingen fusionieren. Mal sehen, wie das ausgeht. Dann ganz bestimmt ohne Steuerung von außen.

Michael Ziegler, Böblingen

Leserbrief vom 04. August 2010