Mit geballter Macht für den Schlossbergring

Veröffentlicht am 06.05.2015 in Presseecho

Große Einigkeit bei zweiter Veranstaltung zur Aufwertung der Böblinger Altstadt - Interfraktioneller Antrag soll erarbeitet werden

VON DIRK HAMANN (Kreiszeitung/Böblinger Bote)

Der Schlossberg rückt einmal mehr in den Fokus der Böblinger Kommunalpolitik. Noch vor der Sommerpause soll im Gemeinderat ein interfraktioneller Antrag gestellt werden, um die Altstadt aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken. So der einhellige Tenor bei einer zweiten Veranstaltung „Quo Vadis Schlossbergring“.

Ende März hatte die städtische SPD zu einem ersten Treffen eingeladen, um eine Initiative für eine Aufwertung des Schlossbergrings zu starten. Ziel: Anwohner, Politik, Gewerbetreibende und engagierte Bürger zusammenzubringen, um gemeinsam ein Thema energisch und nachhaltig anzupacken, das vielen Böblingern seit Jahrzehnten unter den Nägeln brennt - eine attraktive Gestaltung der Altstadt. Bei der Veranstaltung wurden Impulse gesetzt geführt, in den nachfolgenden Wochen zahlreiche Ideen und Vorschläge gesammelt.

Nun, bei einem zweiten Treffen, das erneut sehr gut besucht war, ging es neben zwei weiteren Vorträgen und einer lebhaften Diskussionen vor allen Dingen darum, eine gemeinsame Linie zu finden und das weitere Vorgehen festzuzurren. Beide hoch gesteckten Ziele wurden erreicht - eine achtköpfige, auch politisch breit aufgestellte Arbeitsgruppe wird in den kommenden Tagen einen Vorschlag für einen interfraktionellen Antrag ausarbeiten. Dieser soll in erster Linie beinhalten, dass für das Haushaltsjahr 2016 eine Planungsrate eingestellt wird und die Stadtverwaltung damit den Auftrag erhält, ein Planungsbüro zu beauftragen, um aufzuzeigen, wie sich der Schlossberg insgesamt attraktivieren lässt. Ein zweiter Teil des Antrags soll inzwischen zusammengetragene Vorschläge beinhalten, die auf Realisierbarkeit geprüft werden sollen.

Weitere Veranstaltungen folgen

Und auch außerhalb des Gemeinderats soll weiter am Thema gearbeitet werden: Schließlich plant das Gewerbeforum nach Pfingsten eine eigene Initiative, um eine Neugestaltung und Aufwertung der Altstadt voranzutreiben. „Das ist eine hervor-ragende Sache, dadurch entwickelt sich eine Dynamik, die viel versprechend ist“, erklärte Florian Wahl, Fraktionsvorsitzender der SPD im Böblinger Gemeinderat. „Das ist eine wertvolle Ergänzung, wir kommen uns da überhaupt nicht in die Quere.“ Werner Hesselmaier, Vorsitzender des Gewerbeforums, stieß ins selbe Horn: „Die Planer kann man losschicken - und parallel dazu können in Arbeitsgruppen Visionen entwickelt werden. Wir können das zweigleisig laufen lassen und immer
wieder zusammenführen. Das eine schließt das andere nicht aus.“

Spannende Impulsvorträge

Begonnen hat der Abend mit zwei Impulsvorträgen. Im ersten sorgte Altstadtrat Horst Wiedenhorn für erstaunte Gesichter, als er aufzeigte, welche Ideen er für eine Aufwertung der Innenstadt bereits vor fünf Jahren zusammen mit Prof. Dr. Gustav Schoder ausgearbeitet und der Stadtverwaltung samt Gemeinderäten in Form einer dicken Broschüre präsentiert hat. Auch die KRZ berichtete damals ausführlich über Anregungen, die eine Seebühne genauso beinhalten wie ein Café auf dem Schlossberg oder eine Aufhübschung des Berliner Platzes. „Die Frage ist heute: Wo geht Böblingen hin? Die Stadt verschiebt sich immer mehr in Richtung Flugfeld und Autobahn“, meinte er. „Es lohnt sich aber, sich mehr mit der Innenstadt zu beschäftigen. Wir haben doch ein Riesenpotenzial!“ Dazu riet er den Entscheidungsträgern, mutig in die Zukunft zu schreiten: „Macht Nägel mit Köpfen! 1952 haben wir das Freibad eingeweiht - wer hatte denn damals gedacht, dass wir 1964 eine Sporthalle haben würden?“ Anschließend ging Berit Erlbacher, von Beruf
Designerin, das Thema von einem ganz anderen Blickwinkel an. Sie ließ die gestalterischen Fragen außen vor und widmete sich inhaltlichen Verbesserungs-vorschlägen für die Böblinger Altstadt. Unter anderem riet sie den Gewerbe-treibenden, „eine neue Willkommenskultur zu implementieren“ und schlug vor, sich darüber Gedanken zu machen, ob es nicht ratsam wäre, sich mit einer Konzeption, die auf Inklusion und Integration abzielt, positiv von anderen Städten abzuheben.

Der Verkehr ist ein Hauptthema

Immer wieder drehte sich die anschließende Diskussion ums Thema Verkehr in Innenstadt. Auch ein Großteil der in den vergangenen Wochen gesammelten Vorschläge zielten darauf ab. „Attraktive Fußwege schaffen“ oder „Pkw-Verkehr regulieren“ lauten die Überschriften der geäußerten Wünsche. Außerdem wurden zahlreiche Ideen zur Gestaltung des Schlossbergs geäußert. Visionen, die nun verstärkt in den Fokus gerückt werden sollen.

Dass dies auch geschieht, dessen ist sich Florian Wahl, der zunehmend ein starkes „Wir-Gefühl“ ausgemacht hat, inzwischen sicher: „Weil das Thema überparteilich angegangen wird. Egal, wo jemand herkommt, der sich hier mit engagiert - alle ziehen in eine Richtung.“

Aus der Kreiszeitumg (Dirk Hamann) vom 6. Mai 2015

 
 
 

 

Wir auf Instagram